Ein Spaziergang durch die charmantesten “possessions” Mallorcas

Als possessió -also Landgut-wird auf Mallorca ein Anwesen bezeichnet, auf dem sich ein großes Haus mit vielen Räumen befindet und wo man früher von den natürlichen Ressourcen lebte, sei es durch Ackerbau oder Viehzucht. Sie hatten aber nicht nur wirtschaftlichen Nutzen, sondern dienten außerdem der Organisation des Territoriums und der gesellschaftlichen Strukturierung. In diesen Häusern lebten die Besitzer mit ihren Familien zusammen mit den Arbeitern, die sich um das Land und die Tiere kümmerten.

Verschiedenen Forschern zufolge sind die mallorquinischen Landgüter aus bereits bestehenden muslimischen Bauernhöfen und -häusern hervorgegangen. Im Laufe des 15. und 16. Jahrhunderts verbreitete sich der Begriff possessió und wurde bald offiziell für Grundstücke mit einem Wert von mehr als 1.000 lliures -die damalige Währung- eingeführt. Die Ländereien, die weniger wert waren, wurden rafales und sorts genannt.

Auf dem Höhepunkt dieser Landgüter auf Mallorca gab es auf der Insel bis zu 1.300 solcher Gebäude. Heute gibt es nur noch ein paar Dutzend, von denen sich viele in Privatbesitz befinden. Aber es gibt auch andere, die man besichtigen kann.

Die charmantesten Landgüter auf Mallorca, die man besichtigen kann

Sie weisen alle mehr oder weniger die gleiche Typologie auf: eine Ansammlung von Häusern, darunter das Herrenhaus, die Nebengebäude, in denen die Arbeiter wohnten, die Lagerhäuser und die Gebäude, die den Tieren oder der landwirtschaftlichen Nutzung vorbehalten waren, sowie das Land selbst.

• -Els Calderers ist ein Landgut in der Gemeinde Sant Joan, ganz in der Nähe von Villafranca und der geographischen Inselmitte. Es ist das wichtigste und größte dieser Anwesen im Landesinneren Mallorcas.

Aus historischen Daten geht hervor, dass es aus dem 13. Jahrhundert stammt, aber erst fünfhundert Jahre später wurden die Anlagen, so, wie man sie heute sehen kann, gebaut.

Es handelt sich um ein spektakuläres Ensemble von Gebäuden, in dem man die Kapelle, den Salon, das Jagdzimmer, den Speisesaal und die Schlafzimmer besichtigen kann. In ihnen sind das Mobiliar und die Dekoration des 18. Jahrhunderts erhalten geblieben, was es den Besuchern ermöglicht, sich die mallorquinische Lebensweise jener Zeit ziemlich genau vorzustellen.

• -Die Finca Raixa ist arabischen Ursprungs und liegt fast am Eingang von Buñola, einem Dorf am Fuß des Tramuntana-Gebirges. Sie ist sehr interessant, weil sie von Kardinal Antonio Despuig umgestaltet wurde, der sie nach und nach in ein typisch italienisches Landgut verwandelte. Auch die Gärten wurden wunderbar umgestaltet und umfassen sogar einen echten platonischen Aufstieg, dessen Stationen den Prozess nachbilden, in dem der Philosoph zur Weisheit gelangte.
• -Miramar ist ein ehemaliges Kloster in der Gemeinde Valldemossa. Es liegt an der Straße nach Deiá, einer der Straßen mit den schönsten Aussichten von ganz Mallorca. Das Landgut geht auf das Jahr 1276 zurück, als Ramón Llull das Kloster gründete, in dem er Arabisch und andere Sprachen lehrte, um die Muslime zum Christentum zu bekehren.
• Erzherzog Ludwig Salvator kaufte die Anlage Jahrhunderte später und machte sie zu dem, was sie heute ist: ein wunderschöner Ort mit den schönsten Gärten und einem Kreuzgang mit gotischen Bögen aus dem 13. Jahrhundert, den der Erzherzog aus dem Santa Margarita-Kloster in Palma hierherbringen ließ.

Mallorca ist voller magischer und interessanter Orte, die man besichtigen kann, ganz besonders im Herbst, wenn es nicht zu heiß ist. Wenn Sie mehr wissen möchten, lesen Sie diesen Beitrag. 

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